29.07.2022 PM
Kindergartenneubau in Burbach; Schulerweiterung in Pfaffenrot
(nw) Fast hätten wir nach der Gemeinderatssitzung am 26.07.2022 „Heureka“ rufend nackt durch Marxzell laufen und freudejubelnd die Beschlüsse des Abends schwenken wollen, analog Archimedes mit der Krone des Hiero seinerzeit in Syrakus.
Aber das wollten wir Ihnen und uns dann doch nicht zumuten!
Grund genug gab es wahrlich. Lange, lange ist es her, dass der Gemeinderat eine Arbeitsgruppe „Kinderbetreuung“ gründete. Nun, zwei Jahre und insgesamt sage und schreibe 22 Architektenentwürfe später ist es endlich geschafft: Der Marxzeller Gemeinderat hat Weichen zwei und drei für die Zukunft der Marxzeller Kinderbetreuung und -erziehung gestellt.
Die erste Weiche war die Entscheidung, die drei Schulstandorte zu zentralisieren. Schon diese Entscheidung hat viele, abendelange Vorgespräche und Diskussionen benötigt. Letztendlich konnten sich aber eine satte Mehrheit im Gemeinderat für den Beschlussvorschlag der Zentralisierung finden. Schwieriger war es bei der Kindergartenplanung. Nachdem der Antrag der Freien Wähler nicht mehrheitsfähig war, einigte sich der Gemeinderat im März, letztendlich auch mit den Stimmen der Freien Wähler, darauf, dass die Kinderbetreuung in allen Ortsteilen bleiben solle und Burbach mit seinem maroden Kindergarten Priorität eingeräumt werden solle. Ein Beschlussvorschlag, an dem Marxzellplus wesentlich beteiligt war.
Und nun, ein Vierteljahr später, war es endlich soweit. Am Dienstag wurde einstimmig beschlossen, dass Burbach einen neuen Kindergarten bekommen solle. Der Standort am Windeck ist perfekt gewählt. Die direkte Nähe zum Wald eröffnet viele neue pädagogische Ausrichtungen, die in der Ortsmitte nicht bestanden. Viele Eltern demonstrierten sogar lautstark dafür.
Die Beharrlichkeit und das wirklich lobenswerte Engagement der Eltern, aber auch der Kindergartenführung war beachtlich. Schade, dass man dieses Engagement vonseiten der Kirche missen musste.
Als der Sanierungsstau des Kindergartens St. Franziskus so groß wurde, dass eine größere Investition nicht mehr abzuwenden war (Siehe auch unseren Artikel im Mitteilungsblatt 10/2022), bot die Kirche der Gemeinde an, ihren Teil des maroden Kindergartens an die Gemeinde zu verkaufen; zu einem Preis, der durchaus diskutierbar hoch ist.
Dass sie selber das ganze Gebäude kauft und dann natürlich saniert, wurde von vorneherein abgelehnt.
Aber sie äußerte umgehend große Freude über die Pläne eines möglichen Kindergarten-Neubaus und bot sofort an, auch dort die Trägerschaft zu übernehmen, weil dies die Nähe der Kirche zu seinen kleinsten Schäfchen sichert. Eine Beteiligung an der gigantischen Investition eines Neubaus lehnte sie jedoch kategorisch ab.
Ein Verhalten, das bei vielen Gemeinderät:innen zu Irritationen führte. Ob wir als Gemeinde auf dieser Grundlage tatsächlich noch die Katholische Kirche als Träger in dem neuen Kindergarten haben wollen, sollten wir uns reiflich überlegen, wenn es dann soweit ist.
Aber das war nur das halbe „Heureka“ des Abends.
Die zweite Hälfte war die beschlossene Erweiterung der Carl-Benz-Schule in Pfaffenrot, um die Zentralisierung zu ermöglichen und auch der ab 2026 gesetzlich auferlegten Verpflichtung zu einer Ganztagesbetreuung alle Schulkinder nachzukommen.
Für diese Erweiterung müssen bestehende Parkplätze im Bereich zwischen Carl-Benz-Halle und Schule weichen. Das Architektenkonzept sah vor, diese dort neu zu errichten, wo jetzt der Rasen des Festplatzes ist. Dass die Schulerweiterung daran fast gescheitert wäre, kann eigentlich nur Kopfschütteln hinterlassen. Auch wenn von vorneherein klar war, dass an den paar Wochenenden im Jahr, an denen dort ein Fest gefeiert wird, die Gemeinde den Platz weiterhin den Vereinen zur Verfügung stellen wird, scheint aber tatsächlich manchen Mitbürger:innen, darunter auch Gemeinderät:innen, die akustisch-musikalische Qualität von Rasen gegenüber Rasensteinen scheinbar wichtiger zu sein, als die Zukunft der Schule.
Auch diese Kuh bekam der Gemeinderat vom Eis. Eine Verkehrsschau mit der Verwaltung und dem Landratsamt eröffnete die Möglichkeit die Parkplätze an der Pforzheimer Straße entlang anzulegen.
Das musste nun nur noch in einen Kompromissvorschlag gepackt werden und wir möchten nicht ohne Stolz sagen: Dieser Kompromissvorschlag wurde letztendlich von Marxzellplus formuliert und nur mit einer Gegenstimme angenommen.
Heureka!
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